Ganz großen Dank an alle, die dazu beigetragen haben, dass die beiden „Musterexemplare“ bei den LVB viel lernen und erfahren konnten, super betreut wurden und dass sie sich in Leipzig so richtig wohl fühlen konnten.
In der LVZ gab es am 3.8.2016 dazu einen tollen Beitrag von Angelika Raulien:
(Foto: André Kempner)
„Musterexemplare von Praktikanten“
LVB nahmen erneut zwei junge Leute aus der Partnerstadt Travnik unter ihre Fittiche
Für Mahir Karovic (links) und Haris Begic steht fest: Ihre berufliche Perspektive sehen sie im Verkehrswesen. Beim LVB-Praktikum „haben wir echt viel dazugelernt“, freuten sich beide.
Leipzig. „Also, wenn ihr mich hier haben wollt, bleibe ich“, sagte Haris Begic (25). „Es war toll, wir haben viel gelernt!“, dankte ehrlichen Herzens Mahir Karovic (19). Und: „Also, die beiden – das waren für uns ja Musterexemplare von Praktikanten!“, schwärmte gar Nancy Hertzsch, die Personalbetreuerin der Leipziger Verkehrsbetriebe, als es jetzt von den jungen Travnikern wieder Abschied nehmen hieß. Vier Wochen durften sie sich quer im Unternehmen umsehen und umtun. Haris und Mahir – so hieß das diesjährige Praktikanten-Duo: Einem solchen in stets wechselnder Besatzung verschaffen der Städtepartnerschaftsverein Leipzig-Travnik und die LVB seit nunmehr 17 Jahren diese Gelegenheit. Und was allen, die sich bei den LVB um die beiden bemühten, am Jahrgang 2016 so gut gefiel: „Diesmal kamen zwei, die mal – wie Mahir – Verkehrswesen studieren möchten beziehungsweise studieren wie Haris. Das ist natürlich dann auch für uns optimal“, so Hertzsch. „Richtig fachkundig“ hätten sie die Kollegen mit Fragen überzogen. Übrigens auf Deutsch. Mahir erzählte, schon als er klein war, deutsches Fernsehen gesehen zu haben, und außerdem kam in der Schule noch der Sprachunterricht hinzu. Haris bekam’s hingegen total autodidaktisch via TV drauf. Nun tatsächlich hier im Lande zu sein, vertiefe die Sache freilich. Zudem sei es fein gewesen, die Menschen hier, ihre Kultur und wie sie so leben kennenzulernen. Vor allem aber hätten sie sich in ihrer Heimatstadt für das Praktikum beworben, „um zu erfahren, wie in Deutschland Verkehr organisiert und geplant wird“, betonten beide. Die LVB zogen diesbezüglich wohl alle Register: Die Travniker lernten die Betriebshöfe kennen, schauten und taten mit in der Zentrale bis hin zum Servicebereich. „Wir erfuhren sogar, wie Fahrgäste gezählt werden“, meinte Haris. Sie erhielten überdies Einblicke in die Architektur der Teslabrücke in Heiterblick. „Und beeindruckend für uns war auch, wie in so einer Stadt Ampelschaltungen geplant und programmiert werden“, fanden beide. Sie bestiegen nicht zuletzt einen LVB-Funkwagen und erlebten just mit, wie dessen Besatzung gemeinsam mit der Polizei einen Unfall zwischen Auto und Straßenbahn abzuwickeln hatte. Busfahrer Christoph Müller indes nahm sie mit auf seine Route. Mit Fahrlehrer Kay Richter im Cockpit durften die 45 Meter lange XXL-Tram und der Leoliner gesteuert werden. Und am allerletzten Tag – zum Adieu sagen quasi – ließ er sie auch noch in einer betagteren Tatrabahn ans Steuer. Richter: „Sie stellten sich besser als manch’ einer unserer Azubis an.“ Auch Steffen Bremer vom LVB-Betriebsrat hatte sich so seine Meinung gebildet. Er verschränkte die Arme vorm Bauch, lehnte sich verschmitzt lächelnd zurück: „Sagen wir es mal so: Für manche mache ich einfach alles, für andere hebe ich nicht mal den Telefonhörer ab, wenn’s klingelt.“ Für Haris und Mahir hat er jedenfalls nicht nur in dienstlichen Refugien das Machbare gemacht. Er ging mit ihnen überdies auf Tour – zum Flughafen Leipzig-Halle, gen Dresden ins Verkehrsmuseum, mit dem Boot auf die Elbe und in Leipzig selbst zum Neuseenland, zur Stadtrundfahrt, in den historischen Straßenbahnhof…
Unbenommen, die zwei Travniker punkteten offenbar mit ihrem offenen Naturell; verblüfften mit einer bereits ordentlichen Portion Fachwissen und Hunger auf Erkenntniszugewinn. Im beiläufigen Plausch zwischen der Vize-Vorsitzenden des Städtepartnerschaftsvereins, Heike König, und Hertzsch fielen zu guter Letzt seitens der LVB-Frau dann auch so Worte wie „Hmm, … Zukunft … Fachkräftemangel … Wir sollten unsere Türen da wohl gerade auch für solche jungen Leute mehr öffnen …“
Foto: André Kempner